Für den zweiten Tag in Kolm-Saigurn war wesentlich besseres Wetter vorhergesagt. In der Hoffnung, dass der Wetterbericht halten würde fassten wir bereits am Vorabend den Entschluss den Aufstieg auf die Herzog Ernst Spitze 2933m zu versuchen.
Am Morgen war das Wetter noch immer ziemlich verhangen. Nach einem kurzen Früstück starteten wir um ca. 7:30 bei der Sonnblickbasis (1598m) unseren bereits gut bekannten Aufstieg zum Naturfreundehaus Neubau (2176m).
Beim Neubau rasteten wir kurz. Am unteren Teil des Tauerngold Rundwanderweges stiegen wie dann in Richtung Fraganter Scharte an.
Entlang und auf der Trasse des ehemaligen Schrägaufzuges welcher einst dem Erztransport diente wanderten wir weiter nach oben.
Oberhalb dem Bremserhäusel änderte sich die Landschaft schlagartig. Statt den grünen Weiden gab es dort oben nur mehr Blockwerk. Bei ca. 2500m Höhe erreichten wir die ersten größeren Neuschneeflecken und bald war unser Weg durchgängig mit Schnee bedeckt.
Bei der Fraganter Scharte empfing uns unangenehm kalter Wind und wieder einmal zieht Nebel auf. Der steile und auch etwas ausgesetzte Aufstieg von der Scharte rauf zum Gipfel lag noch vor uns. Erst hier trafen wir heute auf die ersten Wanderer, welche bereits vom Niedersachsenhaus gekommen waren.
Am westseitigen Rücken waren wir vom Wind halbwegs verschont. Im Gipfelbereich waren wir dem kalten Wind aber vollständig ausgesetzt. Ca. 3:50 nachdem wir im Tal aufgebrochen waren erreichten wir den Gipfel der Herzog Ernst Spitze.
Leider konnten wir die sonst so großartige Aussicht von diesem von 3000ern umringten Gipfel nicht geniessen. Die Durchblicke zwischen den Wolkenfetzen waren aber mindestens genauso beeindruckend.
Auf Grund der Kälte und dem starken Wind lassen wir alle Pläne dem Grat weiter zu folgen sausen und schauen, dass wir schnell wieder runter ins Warme kommen. Der Abstieg vom Gipfel runter zur Fraganter Scharte über die schneebedeckten Felsen erforderte nochmals maximale Aufmerksamkeit.
Die Sonne wärmte uns schnell wieder auf, die Wolken verzogen sich und erstmals an diesem Wochenende wurde auch die umliegenden Gipfel und Gletscher sichtbar.
Beim Abstieg besuchten wir dann zum letzten Mal die Stube des Neubaues auf ein Mittagessen. Auf dem Weg den wir gestern raufgekommen waren stiegen wir dann bis ca. 1900m ab und querten dann rüber zum Barbarafall um auf kürzestem Weg wieder ins Tal zu gelangen.
Bei der Sonnblickbasis entledigten wir uns unserer Ausrüstung und bei angenehm sommerlichen Temperaturen saßen wir kurzärmlig im Gastgarten und neben uns plantschten die Kinder im kalten Wasser des Kneippteiches. Kaum vorstellbar, dass wir nur kurz vorher bei Minusgraden und eiskaltem Wind am Gipfel der Herzog Ernst Spitze gestanden waren.
An diesem Tag bewältigten wir in ca. 7:30 (inkl. Pausen) ungefähr 1400HM im Auf- und Abstieg und legten eine Strecke von 14km zurück. Abzüglich der langen Pause am Neubau waren wir trotz den schwierigen Verhältnissen im Gipfelbereich nur ca. 6H unterwegs. Eine äußerst beachtliche Leistung welche nur mit topfitten und bestmotivierten Teilnehmerinnen möglich war.
Überwältigend waren die Eindrücke dieses großartigen Tages an den ich mich sicher sehr lange erinnern werde.
LG Martin
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